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Tobias_Schweckendiek Offline

Admin

Beiträge: 88

26.06.2005 19:26
Empirische Sozialforschung Antworten

Empirische Sozialforschung
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Unter empirischer Sozialforschung versteht man die Erhebung und Interpretation von Daten über soziale Tatsachen. Diese erfolgt systematisch an Methoden der empirischen Sozialforschung orientiert. Neben der allgemeinen Soziologie und den speziellen Soziologien kann die empirische Sozialforschung als dritter großer Bereich in der Soziologie betrachtet werden.

Inhaltsverzeichnis
1. Geschichte
2. Ziele
3. Qualitative vs. quantitative Verfahren in den Sozialwissenschaften


1. Geschichte
Die empirische Sozialforschung entwickelte sich im 17. und 18. Jahrhundert aus verschiedenen Disziplinen, u.a. der Statistik. Im 19. Jahrhundert diente sie (hauptsächlich in den USA) der Untersuchung von Integrationsproblemen und Armut. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich in den Niederlanden und Deutschland zunächst die Soziographie als direkter Vorläufer der empirischen Sozialforschung, während in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Meinungs- und Marktforschung in den Mittelpunkt rückte.

2. Ziele
Mit empirischer Sozialforschung werden
· Hypothesen und Theorien überprüft (induktives Vorgehen),
· Hypothesen und Theorien begründet und überarbeitet (deduktives Vorgehen),
· Planungs- und Entscheidungsprozesse fundiert,
· Wege aufgezeigt, praktische Probleme zu bewältigen.

3. Qualitative vs. quantitative Verfahren in den Sozialwissenschaften
Insbesondere in den Sozialwissenschaften gab es eine hitzige Diskussion darüber ob es besser ist Erhebungen mittels qualitativer Methoden oder quantitativer Methoden durchzuführen. Dieser Methodenstreit führte besonders zum Ende der 1960er Jahre durch die gleichzeitig verlaufende Studentenrevolution dazu, dass stark weltanschaulich geprägte Haltungen die eigentlich wissenschaftlich motivierte Methodendiskussion überlagerte.
Der Vorteil quantitativer Methoden liegt darin, dass sich die Messergebnisse mit statistischen Methoden (Mittelwert, Varianz, etc.) weiter verarbeiten lassen. Grundlage der quantitativ ausgerichteten empirischen Sozialforschung ist die moderne Wissenschaftstheorie. Besonders sei hier auf den Kritischen Rationalismus von Karl Popper und Hans Albert hingewiesen. Ein wichtiger Grundsatz der empirischen Sozialforschung ist, dass Forschung prinzipiell unabhängig von der Subjektivität des Forschers oder der Forscherin ablaufen soll (Prinzip der Intersubjektivität). Quantitativ ausgerichtete Sozialforschung orientiert sich zumeist an der Überprüfung von Hypothesen oder Theorien (Induktion)

Parallel zur quantitativen Sozialforschung hat sich seit den 1960er Jahren eine qualitative Sozialforschung entwickelt. An den standardisierten Erhebungsmethoden wurden die mangelnde Offenheit des Verfahrens, die Künstlichkeit der Erhebungssituation und die Unsichtbarkeit sozialer Phänomene, die im standardisierten Erhebungsinstrument nicht planbar sind, bemängelt. Häufig zielt qualitative Sozialforschung darauf ab, Soziales tiefgründiger zu erforschen und Sinnstrukturen sichtbar zu machen. Ausgangspunkt für die Forschung ist dabei oft nicht die wissenschaftliche Hypothese, sondern eine Fragestellung oder ein abgegrenzter Gegenstandsbereich (Deduktion), über den erst noch eine Hypothese zu gewinnen ist. Eine populäre qualitative Methode ist z.B. die Hermeneutik, die aus einem gegebenen Text durch Interpretation auf die Intention des Autors und den Sinngehalt der Information rückschließen möchte.

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